(Vor-)Lesen verbindet
Overbergschule und Marianum bringen junge Menschen zusammen
Von Christoph Migura, Marion Rednik und Tim Fiebig, 01.12.2022
Strahlende Kinderaugen und glückliche Jugendliche, wohin man auch blickt. Dazu das wohltuende Gefühl, junge Menschen zusammengebracht zu haben. Zum „Bundesweiten Vorlesetag“ trafen sich kürzlich die Schulgemeinschaft der Meppener Overbergschule und zwei Lerngruppen des Gymnasium Marianum zu einer gemeinsamen Vorleseaktion über Schulhofgrenzen hinweg.
Die Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 10 und 13 des Marianum wurden in der Turnhalle der Overbergschule mit offenen Armen empfangen: Die Grundschulkinder präsentierten ihren „Overberg-Rap“ und begrüßten die Besucher lautstark und kreativ. Vorher festgelegte Kleingruppen verteilten sich sodann über alle Räume und Winkel der Schule, um sich dem Hauptthema des Tages zu widmen: dem gemeinsamen Vorlesen. In wohliger Atmosphäre trugen die Marianum-Schüler ihre vorbereiteten Texte vor, die von Astrid Lindgren-Klassikern bis hin zu russisch-sprachigen Texten für diejenigen Zuhörer reichten, die erst vor wenigen Monaten nach Deutschland gekommen sind. Gespanntes Zuhören, lautes Lachen und aufgeregtes Nachfragen verdeutlichten allenthalben, dass die Geschichten ihre Wirkung nicht verfehlten und zu regem Austausch untereinander führten. Die Grundschülerinnen Katharina und Johanna waren sich einig: „Das war toll; sie haben so vorgelesen, dass man richtig mitgefühlt hat.“ Bestätigt wurde dieser Eindruck in der abschließenden Zusammenkunft der Vorleser: Hier belegte die Vielzahl geröteter Wangen, dass nicht nur die jungen Zuhörer, sondern auch die engagierten Vorleser mit Leib und Seele dabei waren. Ganz offensichtlich waren die Geschichten allen Beteiligten wirklich zu Herzen gegangen.
Schulleiterin Marion Rednik zollte den Gästen des Marianum hohe Anerkennung, hätten sie doch den Kindern durch das enge, individuell zugewandte Vorlesen einen „echten Luxustag“ geschenkt. Gerade während der Coronazeit sei offensichtlich geworden, dass viele junge Menschen im Elternhaus kaum noch mit Literatur in Berührung kämen. Umso wichtiger seien für sie solche Vorleseerlebnisse. Aber auch die Marianum-Schüler erlebten die Veranstaltung als großen Gewinn: „Neben dem eigentlichen Vorlesen war es vor allem der Kontakt zu den Grundschülern, der eine Bereicherung darstellte. Es war eine Erfahrung, die mich dazu animiert, das Leben auch mal aus Kinderaugen zu sehen, Freude an den kleinen Dingen zu finden und das pure Leben einfach zu genießen!“, brachte Sina Schulte die Stimmung treffend auf den Punkt. Wechselseitiges Geben und Nehmen also an einem Schultag, der allen Beteiligten viel Spaß und einen echten Mehrwert gebracht hat, obwohl – oder vielleicht auch weil – er kein normaler war.
Vorlesetag 2022